an(ge)dacht

Liebe Leser,
manchmal fühlen wir uns angekettet wie auf diesem Bild.

Wir können nicht mehr gehen, wohin wir wollen, nicht mehr durchführen, was wir geplant hatten, nicht mehr reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Manchmal handelt es sich dabei nur um ein Gefühl, das mit der Realität gar nicht übereinstimmt. In anderen Situationen trifft unser Gefühl wiederum den Nagel auf den Kopf.
Für Februar hatten wir eine Ski- und Snowboardrüstzeit im Pitztal geplant. Vor einigen Wochen erreichte uns die Meldung, dass diese Rüstzeit nur unter der 2G-Regel möglich sein wird. Da wir aber niemanden aufgrund dieser Regel ausschließen wollten, mussten wir wieder einmal schweren Herzens, wie schon viel zu oft in den letzten Monaten, absagen und umplanen.
Ich will nicht klagen, denn andere erleben viel größere Einschränkungen, die sich auf den Beruf und das Einkommen, auf die Gesundheit oder das seelische Wohl, auf das Miteinander unter Nachbarn, Kollegen, Freunden und innerhalb der Familie auswirken.
Obwohl mich das manchmal ziemlich ratlos macht, was wir gerade in unserem Land erleben, will ich mir davon nicht den Blick dafür verstellen lassen, dass wir trotz allem noch immer eine Menge Freiheiten haben dürfen, die es an vielen Orten dieser Welt nicht gibt. Denn in lebensgefährlichen Ketten befinden sich auf unserer Welt z.B. viele verfolgte Christen, die ihren Glauben gar nicht oder nur im Geheimen leben dürfen. Oder ich denke an Frauen und Kinder, die in die Sexsklaverei verkauft werden. Ich sehe Bilder von Menschen, die von Hungersnot, Krieg oder Naturkatastrophen getroffen sind und keinen Ausweg wissen.
Unfreiheit hat es zu allen Zeiten gegeben. Damit sind Menschen ganz unterschiedlich umgegangen. Die einen haben dagegen gekämpft, manche haben es ignoriert, andere haben es aus einer inneren Freiheit heraus ertragen und um Veränderung gebetet.
Ich möchte mir gern an Paulus und Silas ein Beispiel nehmen, die gefangen genommen und in den Kerker geworfen wurden, weil sie Christen waren und davon erzählt hatten. Das erste, wovon in der Bibel berichtet wird, was sie in der Nacht im Gefängnis taten, war nicht, eine große Klage anzustimmen, sondern Gott zu loben.
„Nachdem man sie hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Kerkermeister, sie gut zu bewachen. Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott.“ (Apg. 16,23-25)
Die beiden singen keine Loblieder, weil sie sich gefreut hätten, im Gefängnis zu sitzen, sondern weil sie durch Jesus eine innere Freiheit erlebt hatten, die sie von allem frei gemacht hatte, was uns Menschen von Gott trennt. Dadurch konnten sie diese äußere Unfreiheit aushalten und vertrauen, dass Gott auch in der Gefangenschaft noch einen guten Plan hat. Und sie erleben, wie Gott sie in der Gefangenschaft gebraucht, um den äußerlich freien aber innerlich gefangenen Gefängnisaufseher zur wahren Freiheit zu führen, die er nur durch Jesus erleben kann.
Ich bin gespannt, was Gott in unserer Zeit trotz oder vielleicht sogar mithilfe der momentan nervenden Einschränkungen vorhat und welche neuen Wege und Freiheiten dadurch aufbrechen.
Äußere Freiheit ist wichtig - aber innere Freiheit ist wichtiger! Diese Freiheit, die wir bei Jesus finden, wünsche ich jedem von uns!

Euer Heiko

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