ANGEDACHT

Liebe Freunde!
In den Oktoberferien im letzten Jahr sind wir mit 80 Konfirmanden aus den umliegenden Orten für ein paar Tage in der Strobelmühle bei Pockau zur Konfi-Rüstzeit unterwegs gewesen. Am 3. Tag kam erst ein Mitarbeiter und dann ein Konfi aufgeregt auf mich zu, um mir zu „beichten“, dass gerade ein Taschenmesser aus der 2. Etage auf mein Auto gekracht ist und eine Delle und einen kleinen Lackschaden hinterlassen hat. Erstaunlicherweise konnte ich in dieser Situation ziemlich gelassen bleiben. Der Grund dafür war, dass das Auto schon eine Menge Jahre auf dem Buckel und viele kleine Lackschäden und Kratzer angesammelt hat. Wäre ich mit einem nagelneuen Auto angereist, hätte mich das vermutlich mehr aus der Fassung gebracht.
So ähnlich geht es uns auch manchmal im Blick auf unsere Gedanken über andere Menschen. Wenn ältere Menschen schwer krank werden, schockiert uns das weniger, als wenn es Kinder trifft. Wenn Menschen in weit entfernten Regionen unserer Welt bei einem Erdbeben ums Leben kommen, sind wir nicht so stark betroffen wie bei einer Überschwemmung in der Nachbarschaft. Dass in vielen Ländern auf der Welt Krieg und bewaffnete Auseinandersetzungen toben, so u.a. seit 14 Jahren in Nigeria, davon nehmen wir oft weniger Notiz als vom Stress, den manche mit ihren Nachbarn haben.
Die Anliegen, Herausforderungen und Sorgen anderer Menschen beschäftigen uns mal mehr und mal weniger je nachdem, ob uns der andere wertvoller oder weniger wertvoll erscheint bzw. ob uns die Menschen näherstehen oder wir zu ihnen keine Beziehung haben.
Ich bin dankbar dafür, dass Gott anders ist. Er macht solche Unterschiede zwischen uns Menschen nicht. Für ihn ist jeder Mensch, egal wo und wie er lebt, welche Vergangenheit er hat oder wie alt er ist, gleich wertvoll. Gott leidet und lacht mit uns, er kennt unsere Sorgen und Freuden. Ihm ist es nicht egal, wenn jemand krank wird, im Streit lebt, verfolgt wird, Angst hat oder gerade das Leben genießt. Er kümmert sich um uns. Er möchte wissen, wie es uns geht, weil er uns liebt – jeden – auch dich und mich. Und nur mit seiner Hilfe können wir lernen, die Menschen mit seinen liebevollen Augen zu sehen.
„Das gilt ohne Unterschied für Juden wie für alle anderen Menschen. Alle haben denselben Herrn, der seine Reichtümer großzügig allen schenkt, die ihn darum bitten.“ (Römerbrief 10, 12)

Euer Heiko

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