auszeitbericht von claudia & Stephan

Unsere Auszeit vom 21. Mai - 7. August 2022

Stationen einer Reise "... vom ich zum Wir zu IHM..."

Ein paar Worte vorab:
Viele haben uns ermutigt die Auszeit zu nehmen.
Viele haben für uns gebetet.
Viele waren uns auf dem Herzen.
Viele haben uns inzwischen gefragt: „Wie war es denn?“
Und viele haben wir auf diesen Bericht verwiesen.
Deshalb wollen wir es versuchen.
Ob‘s gelingt?
Schauen wir mal – dann sehen wir’s schon.
Im Lesen der folgenden Worte werdet ihr sehen, dass es immer mal aus dem Wir ins Ich „springt“.
Das hängt schlicht damit zusammen, dass ich, Stephan, diesen Bericht getippt habe, Claudia ihn gegengelesen hat und damit sind wir dann natürlicherweise das „WIR“… Ihr versteht mich, also mich, Stephan? DANKE!

Wie es dazu kam, dass wir so lange „weg vom Fenster“ waren…
Schon lange dreht sich unser „INSEL-Hamsterrad“ in herausfordernder und eigentlich oft zu schneller Weise. Auch Corona ist es nicht gelungen, dass es zum Stillstand kam. Eher wurde manches dadurch schwieriger, weil aufwändiger. Und inzwischen ist es so, dass die Gefahr besteht (wie bei allen so auch bei uns), das ungute alte Arbeitsmuster und -abläufe Auferstehung feiern. Das gilt gleichermaßen für „nach Corona“, wie „nach der Aus-zeit“. Wobei es Corona zu verdanken ist, dass diese lange Abwesenheit vom Dienstalltag so möglich war. Wir konnten aus den Jahren 2020 und 2021 so viel Urlaub „sparen“ bzw. Claudias Arbeitgeber, wo sie an zwei Tagen in der Woche ist, stimmte zu (Vielen Dank an euch Kehrers!), dass es möglich wurde insgesamt 48 Tage Urlaub am Stück zu nehmen. Dadurch war es möglich für einen so langen Zeitraum weg zu sein. Wir wissen zu schät-zen, dass es so viele Vertreter gab, die unsere dienstlichen und ehrenamtlichen Verantwortungen übernom-men haben. Deshalb „DANKE!“ an euch alle, die uns in dieser Zeit ersetzten, vertraten, vermissten, herbei-wünschten…

Die „GO!“-Momente, die wir nicht missen wollen…
Anfangs war es zwischen uns eher etwas herausfordernd. „Dürfen wir so lange weg sein?“, „Wie soll das funk-tionieren, wenn wir nicht da sind?“, „So lange die anderen (insbesondere die Kinder und Enkel) nicht sehen! Das geht nicht!“ waren die Gedanken, die wir uns machten und Worte die wir sprachen. Und noch im April wa-ren die anstehenden elf Wochen irgendwie so unwirklich, groß, zeitlich viel zu lang, nicht zu bewältigen… ein-fach schwierig. Aber mit Beginn des Mai wurde es ernst und wir konnten (und wollten – zumindest einer ) nicht mehr zurück. Alle Absprachen waren getroffen, die Termine gesetzt, die Vertretungsdinge geklärt, die Aufenthaltsorte organisiert, das (nach wie vor geborgte) Auto für die vielen Kilometer (Danke an das Autohaus Rudolph, insbesondere an dich, Thomas!!) freigegeben…
Es konnte losgehen.
Angesichts der langen Zeit, dass wir uns nicht sehen würden, hatten unsere Kinder die Idee, dass wir noch ei-nen gemeinsamen Tag erleben sollten. Gedacht, gesagt, geplant und „gemacht“. Am Sonntag, dem 15. Mai, waren wir zusammen in Brünlos. Es war ein besonderer Tag. Das ist eigentlich immer so, wenn wir mit unseren inzwischen elf Kindern  beieinander sind. Aber dieser Sonntag war dann doch anders. Besonders die Gebets-zeit am Brünloser Kreuz, wo unsere Kinder und Schwiegerkinder für uns eintraten und uns für diese Zeit frei-stellten, hat uns sehr bewegt. Und das tut es immer noch – DANKE ihr Lieben! Es kam uns vor wie ein Aussen-den von Missionaren. Was für ein Geschenk und eine Gnade wir haben dürfen. So ist unser Gott! Ganz neben-bei kam übrigens der Gedanke auf, dass so ein Tag auch ohne derartigen Anlass möglich wäre. Na, mal sehen, ob wir das schaffen . Ein weiterer Moment, der signalisierte „LOS GEHT’s“, war der darauffolgende Dienstag. Unsere Dienstgemeinschaft hatte, nach einem gemeinsamen Frühstück, eine vielschichtige Über-
raschung für uns parat. Ausgestattet mit „analogen Festplatten“ (Tagebüchern), je einem Buch zum Lesen, ei-ner Lehrserie für die langen Autofahrten, war es besonders ein Blatt, was uns (nach wie vor sehr) bewegt und regelrecht „wegriss“. Es war die Auflistung aller 79 Tage, die der Kalender vom 21. Mai bis 7. August aufweist. Und zu jedem Tag gab es auf der Liste einen bis drei, ja sogar mal vier Namen von Mitgliedern unseres INSEL-Teams, des Trägerkreises und Freunden, die sich verpflichteten für uns im Gebet einzustehen. Das ist so groß! HERZLICHEN DANK für euer Tragen und Begleiten!
Diese zwei Erlebnisse sind mit das Stärkste unserer Auszeit, obwohl die ja noch gar nicht begonnen hatte.

Einmal Schweiz und zurück, (S)ein ER-lebnis… (Woche 1)
Über einen Freund bekamen wir für die erste Woche ein Ferienhaus oberhalb von Frutigen vermittelt, was uns eine wirklich besondere Möglichkeit der Einkehr bei Gott und auch der Abkehr vom Alltag ermöglichte. Unsere Liebe zu den Bergen und stundenlange Blicke über die Gipfel und Horizonte... das war dort möglich und hat es uns leichtgemacht fort zu sein vom gewohnten Alltag. In dieser ersten Woche galt es in einen guten „Rhyth-mus“ zu kommen um die Auszeit bewusst und mit Blick nach oben und zueinander zu erleben. Deshalb haben wir viel Zeit im und am Haus verbracht, waren nicht wirklich zu Wanderungen unterwegs und haben einfach genossen dort zu SEIN. Ohnehin ist unser SEIN eine der Herausforderungen dieser Wochen gewesen. Ganz oft ist ja unser TUN von Dingen und unser ERFÜLLEN von Aufgaben die Bestimmung der Zeit. Dort in der Schweiz sind wir dem neu begegnet, was es heißt wirklich Zeit zu haben: Zeit zum Reden, zum Beten, zum Lesen, zum Austausch, zum Genießen, zum Hören… einfach SEIN.
Aber wir waren ja nicht nur wegen der Berge oder der schönen Aussicht in die Schweiz gefahren. Schon seit weit über zehn Jahren ist uns die Arbeit von Matthias (Kuno) Kuhn eine besondere und nachahmenswerte Art Gemeinde Gottes zu sein. Da einer der Punkte, die wir in der Auszeit auch bewegen wollten, die Frage des ei-nes Tages anstehenden Generationenwechsels in der Leitung und Verantwortung der INSEL ist, war unser Ge-danke, dass wir mal zu Kuno fahren und schauen, ob wir hören, wie sie das hinbekommen haben mit der Ablö-sung. Wie gelingt es und was ist von Gott her dran und zu beachten, wenn ein Werk in die Verantwortung der nächsten Generation übergeht? Das wollten wir wissen. Es mag ja sein, dass es noch paar Jahre dauert bis das bei uns hier wirklich ansteht, aber uns liegt daran, dass wir diesen Übergang gestalten, ERleben und in guter „Geschwindigkeit“ hinbekommen. Nicht, dass es dann eines Tages, wenn‘s „pressiert“, nur irgendwie läuft und dabei dann doch komisch wird.
Wir möchten, dass es so schadlos als möglich, geht.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die drei Begegnungen, die wir dazu führen konnten, ein echter Gewinn und eine großartige Horizonterweiterung waren. Wir haben Menschen kennengelernt und ihre Arbeit vorge-stellt bekommen, wo wir sehen, was es heißt „…in der Welt, aber nicht von der Welt…“ zu sein. Tiefgehende, geistliche Erwartung und erfrischendes, alltägliches Glaubensleben verbunden mit wirtschaftlicher Risikobereit-schaft und gesellschaftlichem Engagement. So möchten wir die vier „Eckfahnen“ benennen, die das „Spielfeld“ begrenzen, welches wir dort erleben durften. Es war so richtig und wichtig, dass wir diesen Blick gewagt haben. Nun sind wir gespannt, was davon im Sinne unseres Herren ist, dass wir es hier bei uns bedenken und vielleicht (ja bestimmt doch) auch etwas davon in Angriff nehmen.

Diese zweite Heimat bleibt erste Wahl… (Wochen 2 bis 5)
Ein großzügiges Angebot unserer langjährigen Vermieter, die im Laufe der Zeit zu Freunden wurden, Marietta und Karl Mayr-Schranz, ermöglichte uns die nächste Etappe im Pitztal zu verbringen. Fast vier Wochen am Stück im Pitztal – ein Traum! Viele von euch wissen, dass die Affinität zu dieser Region uns ein ganzes Stück ausmacht. Wir wollen (und ich denke, dass wir das auch sind) nicht einfach Touristen sein, wenn wir dort sind, sondern Segensträger für die Menschen und die Region. Deshalb war es wirklich ein Geschenk, dass die Beiden uns ihre Ferienwohnung für so lange Zeit zur Verfügung stellten. Das war wie Heimkommen. Wie oft wir inzwischen dort Rüstzeiten und Urlaub verbracht haben ist kaum mehr festzustellen. Grobe Schätzungen lassen die Vermutung zu, dass es seit 1999 bestimmt über 100 Wochen allein im „Haus Tyrol“ sind. Hinzu kommen bestimmt nochmal halb so viele Wochen in anderen Häusern im Tal. Da ist jeder Aufenthalt ein „Heimspiel“. Und das genossen wir wieder in vollen Zügen. Nein, wir sind nicht mit einem 9-€-Ticket angereist . Es war ein Ankommen mit gan-zem Herzen und eine bewegende und bewegte Zeit. Viele Erkenntnisse aus den Tagen in der Schweiz und dort notierte Gedanken haben wir bewegt, bebetet, ausgetauscht und vertieft. Und das alles ohne Zeitdruck und Ergebniszwang. Was für ein Vorrecht. Ihr Lieben, wir wünschen euch sehr, dass ihr auch mal in so einen Genuss kommt. Das ist mehr als Urlaub, wo man froh ist, wenn man erholt und mit neuer Kraft heimfährt und hofft, dass der Effekt eine Weile anhält. Das war manchmal auch herausfordernd und im Niederschreiben von Gedan-ken schwang auch mal die Unruhe mit, ob wir das denn auch in den Alltag platzieren werden können. Heute können wir sagen, dass wir es versuchen und, wie dort schon geahnt, dabei noch ein ganzes Stück Weg vor uns haben.
Apropos Weg: Wir haben in diesen Wochen etliche neue Wege und Ziele im Pitztal erkundet und als Möglichkei-ten für künftige Leiter- und Frauenwanderwochen entdeckt. Aber wir müssen nach wie vor feststellen, dass es im Pitztal noch immer mehr Berge und Wege gibt, wo wir noch nicht waren, als tatsächlich bewältigte Wander-routen. Da werden wir wohl noch oft hinfahren müsse… dürfen.
Was uns wieder neu ans Herz gewachsen ist, sind die Menschen, denen wir dort an verschiedensten Orten und in verschiedensten Situationen begegnet sind. Sehr bewusst haben wir an einigen traditionellen Veranstaltun-gen teilgenommen, die wir bei uns so nicht kennen: „Herz-Jesu-Prozession“, „Schützenfest-Messe“ um mal was Spezielles zu nennen. Wie viel eigentlich gute geistliche Begründung es da gibt und wie wenig Tiefgang ei-nem begegnet… es ist herausfordernd. Mehrmals haben wir so gedacht, was es für ein Schatz ist im Alltagsle-ben verwurzelte geistliche Anlässe zu haben und wie schnell es dann aber passiert, dass die Oberfläche zum Glänzen kommt jedoch darunter ist letztlich eigentlich Nichts. Wenn man das heben könnte, was an geistlicher Begründung und Hoffnung in solchen Festen, aber auch in den Dutzenden Kapellen, Wegkreuzen (Marterln) und Bergkreuzen steckt. Das ist so ein (leider verschütteter) Schatz. Wir sahen neue und durchgestylte Eigen-heime mit Kreuzen und Heiligenbildern, aber auch Wegkreuze in Gartenecken mit Buddha-Figuren auf einem Sockel oder esoterischen Gartenschmuck direkt daneben. „Was für ein Missionsgebiet!“ kann man da denken.
Und so bewegen wir die Fragen, was denn wird, wenn das Haus „Tyrol“ eines Tages wirklich verkauft wird und sich damit die „erste Adresse“ in unserer Wahlheimat neu sortiert? Wie lange haben wir die Kraft und die Ge-sundheit um die Ski- und Wanderrüstzeiten, die ja doch ein gewisses Markenzeichen der INSEL sind, durchzu-führen? Gibt es da mal eine nächste Generation oder auch einen ganz neuen Ansatz für Aufenthalte im Pitztal, wenn sich da was ändert? Darauf haben wir noch keine Antworten, sind aber dankbar, wenn ihr dafür betet, dass sie kommen. Und wir sind gewiss – Gott kommt, spätestens rechtzeitig! Und das nicht nur bei/mit „Wetter nach Programm“, was wir auch mehrfach in WUNDERbarER Weise erleben durften!

Auf Solopfaden und doch nicht allein… (in den Wochen 6 bis 8)
Nach der knappen Hälfte waren wir dann zu einem kleinen Zwischenstopp in Adorf. Für Claudia hieß es, dass die letzten Vorbereitungen für die Frauenwandertage nötig waren und für mich war klar: Ihr einerseits helfen und andererseits die „Solo-Woche mit Bus und Matte“ planen.
Am Mittwoch war es dann so weit: Claudia zog am Morgen mit Christine Dost und weiteren 11 Frauen los um für vier Tage im Pitztal zu sein. Ich packte in Ruhe den am Dienstag zum „Schlafmobil“ umgebauten INSEL-Bus ein und zog am späten Vorittag in etwas andere Richtung (Prägraten am Großvenediger) los.
Claudia erlebte die Tage mit den Frauen als großen Segen und eine Zeit, die von Gott geführt, bewahrt, geseg-net und bestätigt war. Der Wunsch nach einer längeren Zeit als vier Übernachtungen war laut vernehmlich und hat inzwischen eine entsprechende Reaktion im Angebot für 2023 hinterlassen. Dass das so kurzfristig noch ging ist nichts anderes als Gottes Eingreifen und seiner Regie zu verdanken. Und wir dürfen es ausführen!
So bin ich also, bewaffnet mit meinen Tagebüchern der Rüstzeiten und Wanderwochen der letzten Jahre (seit 2006 führe ich da Buch und wollte an Stellen fahren, wo ich mit Gott und den anderen Teilnehmern Erlebnisse hatte) losgezogen. Manchmal kam ich mir dabei vor, als ob die Bibelstelle, wo Jesus benennt, dass er nicht weiß, wo er am Abend sein Haupt zum Schlafen niederlegt, Realität ist. Jeden Tag hatte ich, am Morgen eine „Jesus-Audienz“ und mir das Tagesprogramm zeigen lassen. Das war eine spannende und entspannende Zeit. Spannend, weil ich halt sonst eher der Planer, Eventualitäten-Bedenker und Problem-Vorherseher bin.
Entspannend, weil es mir doch leicht fiel einfach zu „machen“, was mir von Jesus aufs Herz kam. Heute, im Rückblick auf diese Zeit, kann ich sagen, dass es so beeindruckend und geführt war, was ich da erleben durfte, dass der Blick in den Kalender von 2023 schon bissel sucht, ob es ein Zeitfenster gibt, wo eine Neuauflage mög-lich wäre. Die Lust und Vorfreude ist vorhanden! Zum Beispiel habe ich mich an einem Morgen, ich war inzwi-schen an der vierten und letzten Station der Solotour, im Pitztal, angekommen, darauf eingelassen, dass ich die Wanderung doch nicht mache, die ich erst dachte, dass es „dran“ ist. Sondern ich bin an die Kapelle am Platten-rain gefahren um dort eine Zeit zu singen und zu beten. Das Problem war, dass die Kapelle verschlossen war. Aber der Auftrag war: „Singe mir zur Ehre eine Stunde…“ Also packte ich Gitarre und Liederbuch aus und be-gann zu spielen und zu singen. Naja, und weil ich nicht wirklich leise singen wollte und irgendwie auch nicht konnte, ging es dann doch bissel lebhaft zu. Es dauerte nicht lange und die Baustellenradios des in Hörweite im Bau befindlichen Hotels (siehe oben) verstummten. Die Bauarbeiter bekamen nun ihre Arbeit von mir beschallt. Einzig ein Bagger war immer dann zu hören, wenn ich ein neues Lied raussuchte… Sonst war er leise. Verrückt, was möglich ist und man ER-leben kann.
Auch erlebte ich völlig überraschte und sich wirklich ehrlich freuende Vermieter des Jugendhotels, wo wir 2021 zur Großrüstzeit waren und 2023 wieder sein werden. Dem Juniorchef gegenüber konnte ich mein Angebot vom Sommer 2021 erneuern, dass ich die Predigt bei seiner Hochzeit halten würde. Das Tolle war, dass er das sehr wohl auf dem Schirm hat und es seiner Freundin schon benannt hatte. Da bin ich mal gespannt, wie das wird.

Dienstunterbrechung – sonst wären wir nicht wir… (Woche 9)
Von vorn herein war es ein Gedanke, dass wir innerhalb der so langen Zeit eine Zäsur haben werden und, wie schon 2019, bei der Abenteuerrüstzeit helfen. Claudia als Küchenchefin und ich als Beikoch. Diese Zeit war ein guter Abschluss der Auszeit und Übergang zu den letzten zwei Wochen, die wir von vorn herein als Urlaub ge-plant hatten. Wir genossen es für die Rüstzeitgruppe da zu sein und ihnen mit gutem Essen zu dienen. Nach so mancher (über)anstrengenden Tagestour konnten wir ihnen was Gutes tun. Parallel dazu konnten wir zumeist „unser Ding“ machen, weil es ja über den Tag so ist, dass die Gruppe unterwegs war und wir nur punktuell bei ihren Aktivitäten dabei waren. Ein uns in diesen Tagen immer wieder einmal beschäftigender Gedanke war, dass wir Beide dazu berufen sind um Ermöglicher zu sein. Bei aller Herausforderung auch oft in der ersten Reihe zu stehen und Verantwortung zu tragen ist es doch eine wirklich gute Erfahrung einfach mal zu dienen, sich in die zweite Reihe zu stellen und andere „machen“ zu lassen. Vielleicht wird es sich so ERgeben, dass wir auf die-se Weise zur Verfügung stehen, wenn die nächste INSEL-Generation an den Start geht und wir im „Hinterland“ dafür sorgen, dass es läuft. Darauf könnten wir uns gut einlassen und sind gespannt, ob das eines Tages die Wegstrecke sein wird, die wir zu gehen haben. Bereitschaft dafür haben wir. Nun warten wir ab, wann es so weit ist.

Schlussetappe und doch kein Schlussspurt…
(Wochen 10 & 11)

Die letzten beiden Wochen waren dann Urlaub, Urlaub, Urlaub...
Ja, das war durchaus ein Unterschied zu den Wochen vorher. Und es war wirklich gut so, es so zu machen.
Wir waren bei weitem nicht so „abgelaufen“ wie man sonst oft ist, wenn der Urlaub kommt.
Wir haben es genossen, dass wir nach der Woche Rüstzeit-Küche gleich im Quartier bleiben konnten und uns dadurch gleich eine lange Autofahrt zur Anreise erspart blieb.
Während ich diese Zeilen schrieb musste ich richtig rechnen, wie oft wir dieses Jahr Richtung Alpen (insbeson-dere Pitztal unterwegs waren). Inzwischen sind ja auch die Leiterwanderwoche und die Frauenwandertage vom September hinter uns… Es ist echt Gnade, dass wir die insgesamt jeweils rund 10.000 km (bei sieben Fahr-ten/Aufenthalten) ohne jeglichen Schaden oder Gefahr hinter uns bringen konnten. Dafür sind wir sehr dank-bar und rechnen es zu den Bestätigungen unseres Gottes.
Wie auch für die Urlaubstage, die den Abschluss unserer Auszeit bildeten.
Irgendwann hatten wir mal telefonischen Kontakt mit jemandem und die Frage kam „…könnt ihr überhaupt noch Urlaub machen nach so langer Zeit…?“ Ja, wir konnten! Manchmal kam eher der Gedanke auf, wie wir es schaffen sollen wieder in den Alltag zu kommen. Aber diese Frage konnten wir gut zur Seite legen und haben es genossen „un-Urlaubsreif“ im Urlaub zu sein. Wer’s mal ausprobieren kann – das ist klasse.
Aber es galt auch in diesen Tagen zu schauen, welche Dinge wir konkret und gezielt angehen wollen und wer-den, damit die aufgeschriebenen Eindrücke und Gedanken nicht nur Worte auf Papier, sondern Taten im Leben sind. Das ist uns in den letzten zwei Wochen wichtige und richtige Aufgabe geworden und deshalb:

Was bleibt (noch zu sage… schreiben)…?
Dieser Abschnitt ist dafür gedacht, dass es ja sinnvoll wäre, wenn es ein Fazit und eine „Auflistung“ gäbe, wo wir die Richtigkeit der Auszeit, die gewonnenen Erkenntnisse und zu bedenkenden Aufgaben festmachen und was wir uns vornehmen. Hier alles wiederzugeben ist nicht der richtige Platz. Manches ist zu persönlich um es aus-zubreiten, manches muss noch reifen, manches würde vielleicht auch verwirren.
Aber ein paar, hoffentlich euch alle zu Mitbetern machende, Gedanken sollen benannt sein:
Der Generationswechsel in der INSEL sollte und wird ein Prozess sein, der anzugehen ist.
Dazu braucht es eine von Gott geschenkte Inspiration für die richtige Art diesen Weg in Gang zu setzen.
Das Ziel sollte sein, dass die nachfolgende Generation mitgeht in eine Verantwortung für das Dach INSEL, was aktuell von Personen gehalten wird, deren dienstliche Halbwertszeit deutlich in der zweiten Lebenshälfte liegt.
Die gemeindliche Mitarbeit von uns ist in ihrer Art, wie sie sich in den Ort und Nachbarschaft des Lebens zeigt, neu zu bewerten und zu strukturieren. Dabei dürfen wir vorhandene „Kanäle“ erkennen, sollten sie umnutzen und dabei alle mitnehmen, die diesen Gedanken auch auf dem Herzen haben und mehr wollen, als bisher „geht“.
Die Investition in Menschen ist wichtiger als die Aufrechterhaltung von Strukturen und Organisationsdingen.
Da müssen wir lernen mehr zu lassen und das richtige zu tun. Dazu benötigen wir dringend Gottes Inspiration und seine Hilfe. Und dazu wollen wir Menschen motivieren es ebenso zu halten. Nicht die Strukturen halten uns!
Die Bereitschaft zu wirtschaftlicher Verantwortung ins und für das Reich Gottes sollte sich neu ausrichten. Wir leben als INSEL davon, dass Menschen uns unterstützen, die eben das in ihrem Umfeld (und nicht nur als Fir-menbesitzer) Tag für Tag leben und uns mit dem tragen, was sie in dem Bereich bewegen, ja manchmal auch riskieren. Wir haben einen Gott, der in allen Lebensbereichen, auch im wirtschaftlichen Risiko ist, wir sind das irgendwie nicht wirklich. Dabei geht es nicht um das Risiko als solches, sondern um die Bereitschaft für wirt-schaftliches Tun.
Das Zugehen auf und Mitgehen mit Personen, deren Lebenssituation uns neu in den Blick gekommen ist, sollte kein Vorhaben oder innere Unruhe nach dem Motto „wir müssten eigentlich mal“ mehr sein, sondern wir wol-len es angehen und auf Gottes Führung und Wegweisung vertrauen. Das gilt sowohl in INSEL und allen Berei-chen, wo wir involviert sind, als auch in der Welt „da draußen“. Losgehen ist dran – Führung wird geschehen.

Fortsetzung folgt…?
Eine häufig gestellte Frage war, ob wir „so was“ wieder machen würden?
Darauf ein ganz klares „JAIN!“ Ja, weil es so gut war den Abstand zu haben und zu genießen und um sich dann wieder aufzumachen und im INSEL-Dunstkreis zurück zu sein. Ja, weil wir Dinge benannt und erkannt haben, die wir nicht im „Hamsterrad“ erkannt hätten. Ja, weil wir erlebt haben, dass Gott uns durch diese Zeit begleitet hat. Ja, weil wir erneut und sehr deutlich sein „Ich versorge euch!“, was uns vor Jahren ermutigte auf die Spen-denstelle zu wechseln, erlebten. Ja, weil wir vertrauen dürfen, dass die oben benannten Dinge ein Zeichen seines Weges mit uns und unseres Weges mit ihm sind. Ja, aber (und da sind wir bei dem „Nein“): Nicht so lan-ge und nicht erst wieder in so vielen Jahren, wie wir brauchten um aus der Idee, dass es gut wäre eine solche Zeit zu haben, bis zum tatsächlichen Umsetzen/Erleben eine Tat werden zu lassen.
Aber keine Angst: Wir informieren alle, die uns wieder ersetzen müssten rechtzeitig! Versprochen!

Wort zum Schluss:
Wir danken sehr herzlich allen, die uns zu dieser Zeit ermutigt, uns (auch finanziell) unterstützt, für uns gebetet und uns vertreten haben. Ohne euch wäre diese Auszeit für uns nicht möglich gewesen und wir sind dankbar, dass wir euch hatten, haben und haben werden.

Und wir danken euch, dass ihr diesen Bericht gelesen habt (oder gehört ihr zu denen, die von hinten anfangen zu lesen?) und wir freuen uns, wenn ihr mit uns dafür betet, dass Vorhaben und ERkenntnisse sich in den Alltag von uns und in unseren Dienst in INSEL umsetzen lassen.

Ihr seid (S)ein Segen für uns!
Euer Stephan & Claudia

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